Irland-Blog

Irland: Die Mythen, Legenden und erstaunlichen Dinge der Vergangenheit

Ich lebe seit vielen Jahren zeitweise in Irland. Von Anfang an haben mich die alten Legenden, Mythen und die Geschichte der Insel fasziniert. Was hinter der Themen meiner Bücher steckt, erfahrt ihr in den folgenden Artikeln.

Von Imbolc bis Samhain - die keltischen Jahresfeste

Halloween stammt aus Irland, noch nicht gewusst?

Banshee - Der Schrei des Todes

Sie glauben nicht an sie, und doch glauben sie daran.

Wo Wünsche wahr werden: Feenhäuschen und Wunschsträucher

Baue in Irland kein Haus auf einen Feenpfad!

Irland to get to know in the right way:

Meine Geheimtipps und Sehenswürdigkeiten für Deinen Irland-Trip

St. Patrick, St. Brigid und St. Colmcille: Die drei irischen Nationalheiligen

Es gibt mehr als nur den St. Patrick's Day!

Magisch, mysteriös und geheimnisvoll: Die Anderswelt

Feen verärgert man in Irland besser nicht!

Triskele, Baum des Lebens und Hochkreuze:

Die Bedeutung der keltischen Symbole

Irland im Sommer - Irland im Regen?

Von Hitzewellen, 4-Season-Days, den Glühwürmchen des Meeres und den längsten Tagen

Von Imbolc bis Samhain - die keltischen Jahresfeste

Foto von Greg Willson auf Unsplash

Irland und seine Traditionen haben mich schon immer fasziniert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich bei meinen allerersten Recherchen über die keltischen Jahresfeste gestolpert bin, die mich bis heute faszinieren. Bis dahin habe ich beispielsweise nicht gewusst, dass das heutige Halloween seinen Ursprung in Irland hat. Aber so ist es, auch wenn Verkleidungen, Kürbislampen und das Sammeln von Süßigkeiten nicht mehr viel mitdem alten Fest zu tun haben. Halloween entstammt einem der keltischen Mondfeste – Samhain. Sein Ursprung liegt vermutlich im 5. Jahrhundert vor Christus. Denn der 31. Oktober galt als Sommerende.Auswanderer brachten das Fest nach Amerika, wo der moderne Brauch vonHalloween entstand.

Das wohl am stärksten noch vorhandene keltische Mondfest ist Samhain, das in der Nacht auf den 1.November begangen wird. Wenn woanders Kürbis ausgehöhlt werden und Kinder verkleidet auf Süßigkeitenjagd gehen, fürchtet man sich inIrland vor den Geistern. Samhain ist nicht nur die Grenze vom Herbst zum Winter, sondern auch die Zeit, in der sich die Grenze zurAnderswelt, zur Welt der Toten, öffnet. Auch zu diesem Fest spielt Feuer eine große Rolle: Im Jahr 700 vor Christus auf dem Hügel Tlachtga (Hill of Ward) zum „Fest von Tara“ ein großes Feuer entzündet, um die Dunkelheit zu verbannen, die eisige Winterkälte fernzuhalten und natürlich auch die Geister der Unterwelt. Ein anderer Brauch ist es, Verstorbenen kleine Geschenke auf das Grab zustellen, um sie gnädig zu stimmen.

Auch das Verkleiden entstammt der Furcht vor Geistern: Je abstoßender die Verkleidung war, umso größer die Chance, die Geister zu verjagen. Beleuchtete Kürbisse desheutigen Halloween gehen übrigens auf die irische Legende von Jack O’Lantern zurück, ein Taugenichts und Trunkenbold, der aufgrund einer Wette mit dem Teufel von der Hölle verschont blieb. In den Himmel kam er jedoch auch nicht – und so wandert seine zwischen Himmel und Hölle bis heute in einer ausgehöhlten Rübe umher.


Faszinierend, nicht? Vielleicht begegnet der eine oder andere nach dieser Lektüre diesen Tagen im Jahr nun mit einem anderen Blickwinkel. Ich tue es schon lange.

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Der keltische Jahreskreis ist in insgesamt acht Feste eingeteilt – vier Mondfeste und vier Sonnenfeste. Die Mondfeste unter ihnen sind dabei die Hauptfeste, zu denen auch im heutigen Irland noch viele Bräuche und Traditionen zu finden sind. Zu ihnen gehören: Imbolc am 1. Februar, Beltane am 1.Mai, Lughnasagh am 1. August und eben Samhain am 1. November. Die Sonnenfeste hingegen sind Nebenfeste. Zu ihnen gehören die Wintersonnenwende am 21. Dezember, der Frühlingsäquinox am 21. März, die Sommersonnenwende am 21. Juni und der Herbstäquinox am 21. September.


Das erste Mondfest des Jahres ist somit Imbolc, oder auch Latha na Brigid genannt. Dieses Fest des wiederkehrenden Lichtes ist der Göttin „Breo-Saighit“ gewidmet, die heute unter dem Namen Brigid oder Brigida bekannt ist. Frei übersetzt bedeutet ihr Name etwa „flammender oder glänzender Pfeil“. Brigid galt als Muttergöttin, Herrin des Feuers und Schutzgöttin der Schmiedekunst, der Dichter und Heiler. Im christianischen Glaubenwurde sie durch die Heilige Brigid ersetzt – aus der feurigen Göttin wurde eine tüchtige Nonne. Imbolc wird in so manchen Regionen noch auf traditionelle Weise gefeiert. Es ist das Fest des wiederkehrenden Lichts. Die Tage werden langsam wieder länger, die harte Zeit des Winters neigt sich dem Ende. „Hier gibt es immer noch Lichtschiffe auf dem Meer oder Fackelumzüge zu Pferd“, verriet mir erst neulich eine Freundin. Leider konnte ich solche Traditionen noch nicht selbst miterleben – aber nehme es mir fest vor. Seit diesem Frühling ist Imbolc zumindest auch im modernen Irland wieder in aller Munde. Denn seit 2023 haben die Iren dank Brigid einen zusätzlichen Feiertag – der 1. Montag Februar ist nun frei. Wie herrlich, oder?















Mein persönliches Lieblings-Mondfest des keltischen Jahrkreises fällt auf die Nacht zum 1. August – die Kelten feierten das Lichtfest Lughnasadh. Es ist der Beginn der Erntezeit und des Herbstes. Ich mag schon die wörtliche Übersetzung mit ihrer poetischen Bedeutung: „Hochzeit des Lichts“. In der keltischen Mythologie geht dieses Mondfest auf den Gott des Lichtes Lugh zurück, der an diesem Tag seine Ziehmutter Tailtiu ehrte. Die einstige Königin Irlands vor Landung der Tuatha De Danann habe sich für dasirische Volk geopfert, damit diese ihre Felder bestellen und davon leben konnten. Lugh veranstaltete alljährliche Trauerspiele am 1.August. Noch heute finden sich zahlreiche Festlichkeiten zu Lughnasadh auf der grünen Insel – beispielsweise in Teltown oderin Kildare oder Tara. Schlachtfeste, sportliche Wettkämpfe und rituelle Aufführungen gehören zu diesem Fest genauso wie Höhenfeuer und Wallfahrten auf Berge. Es ist ein Fest der Ernte, aber auch des Loslassens, des Ziehens von Grenzen und die Zeit für Entscheidungen. Daher ist es kein Wunder, dass dieses Fest längst in meinen Geschichten eingezogen ist – Lughnasadh hat in „Ballincoona – Ruf der Vergangenheit“ eine wichtige Bedeutung.


Beltane ist das zweite Mondfest im keltischen Jahreskreis und wird Vorabend des 1. Mais begangen. In Irland markiert es den Beginn des Sommers, liegt Beltane (oder auch Bealtaine) genau zwischen dem Frühlingsanfang und der Sommersonnenwende. Es ist das Fest des Neubeginns und ein Fest des Feuers zugleich. „Bel“ bedeutet soviel wie helles, leuchtendes Feuer, aber auch eine Verbindung zum Gott Belenus wird gezogen. Dieser, so besagt die Legende, verbrachte die Wintermonate im Land hinter dem Nordwind und kehrte erst zum Sommerbeginn zurück. Aber man erzählt sich in Irland auch, dass an Beltane die Tuatha De Danann (das Volk der Adlergöttin Dana) alle seine Schiffe hinter sich verbrannte, um die Insel nicht mehr verlassen zu können. Und und und … es gibt zahlreiche weitere Legenden rund um feurige Ereignisse am ersten Mai. Geblieben ist bis heute der Brauch des Entzündens eines riesigen Feuers. Während viele Iren den Mai-Feiertag genießen, so versammelt sich seit einigen Jahren auch wieder eine kleine Gruppe auf dem Hügel von Uisneach, die in historischen Gewändern, mit Tanz und Musik rund um ein großes Feuer dieses keltische Mondfest im ursprünglichen Sinn begehen.

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St. Patrick, St. Brigid und St. Colmcille – Die drei irischen Nationalheiligen

Hoch das Pint,raus auf die Straße zur Parade – ja so ein St. Patrick's Day in Irland ist schon etwas Besonderes. Ich hatte schon mehrfach die Gelegenheit, diesen Tag der Tage auf der Grünen Insel zu verbringen. Ein Vergnügen, kann ich verraten, nicht nur zur großen Parade in Dublin! Denn auch in vielen kleinen Orten finden liebevoll gestaltete Straßenumzüge statt. Überall lächelnde Gesichter, freundliche Menschen und ab und zu sogar ein wenig Sonnenschein. Denn an diesem Tag wird die irische Kultur gefeiert, wie an keinem anderen – und das weltweit!

Doch wer ist eigentlich derjenige, dem die Iren ihren Nationalfeiertag zuverdanken haben? St. Patrick ist in aller Munde. Dabei ist er längst nicht der einzige irische Heilige. Aber er ist der Bekannteste. Dabei stammt der Schutzpatron von Irland gar nicht von der Insel. Ob er nun Waliser, Engländer oder Schotte war, ist unklar, aber sicher ist,dass St. Patrick kein Ire war, sondern aus Britannien stammte. Als Sklave nach Irland verschleppt, soll er die Stimme Gottes gefunden haben, die ihm zuflüsterte, nach der erfolgreichen Flucht wieder auf die Insel zurückzukehren.


Es gibt zahlreiche Mythen rund um dem Nationalheiligen. So soll er das Kleeblatt genutzthaben, um die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und der Heilige Geist) zu erklären – doch es ist mehr als wahrscheinlich, dass das Kleeblatt schon weit vor St. Patrick ein wichtiges Symbol in Irland war. Schlangen aus Irland zu vertreiben ist eine weitere Legende, die jedoch nüchtern betrachtet nicht wahr sein kann. In Irland hatte es wahrscheinlich noch nie Schlangen gegeben – dem Schmelzen derEiskappen am Ende der Eiszeit sei Dank. Unbestritten ist jedoch die Rolle St. Patricks bei der Verwandlung Irlands von einem heidnischen zu einem christlichen Land. Er wirkte als Missionar und überzeugte unzählige Iren, den katholischen Glauben zu übernehmen.

Nicht minder wichtig auf der Insel ist St. Brigid – eine Heilige, die einen keltischen Ursprung hat. Denn bevor die christliche Brigid als Heilige Brigida von Kildare verehrt wurde, huldigten die Kelten Brigid - der Tochter der Muttergöttin.

Von keltischen Namen Breo-Saighit abstammend (übersetzt flammender oder glänzender Pfeil) ist sie bis heute eine leuchtende Gestalt in der keltischen Mythologie. Ihr gilt das Mondfest Imbolc.


Mit der Christianisierung Irlands wurde ein katholischer Glaube über Brigid gestülpt. Das Leben einer Nonne diente dazu – geboren wohl um 451 in Fochart Muirthemne (heuteFaughart bei Dundalk) wurde sie mit nur 14 Jahren Nonne, richtete eine einfache Wohn- und Gebetszelle ein, die über die Jahre zu einem Nonnenkloster wurde. Brigid begründete damit Kildare, dass heute ein kleines Städtchen ist, bekannt für seine bunten Häuserfassaden. Brigid wurde Äbtissin des Klosters. Bis heute werden ihr verschiedene Wunder und Mythen angedichtet, die teilweise mit den Legenden der keltischen Göttin verschmelzen. Beschützt unter Brigids Mantel oder vom Brigid Kreuz – so wird sie heute noch verehrt. Eine wundervolle Vorlage, um sie in meine Geschichteneinfließen zu lassen – so spielt Brigid in „Das Vermächtnis der Wächter“ eine wichtige Rolle.

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Der dritte im Bunde der drei Schutzheiligen von Irland ist St. Colmcille. Sein Festtag ist der 9.Juni, seinem Todestag im Jahr 597 nach Christus. Im Alter von 20 Jahren trat er in die Priesterschaft der Clonard Abbey (Grafschaft Meath) ein. Nachdem er Land in Derry geschenkt bekam, beschloss er dort sein eigenes Kloster zu gründen. Fortan reiste er durch Nordirland und bekehrte die Iren zum christlichen Glauben. Insgesamt gründete er 30 weitere Klöster in nur 10 Jahren. Doch sein Wirken war nicht immer gutgeheißen. St. Colmcille wurde sogar beschuldigt, einen Krieg zwischen zwei irischen Stämmen angezettelt zu haben und wurde schließlich nach Schottland verbannt. 

Eine letzte Reise nach Irland trat ermit verbundenen Augen an, weil er auf sein Urteil bestand, „Irlandnie wieder zu sehen“. Auch diesem Heiligen werden zahlreiche Wunder zugeschrieben: von der Heilung von Menschen bis hin zur Wiederbelebung von Toten. St. Colmcille wird auch nachgesagt, dem Ungeheuer von Loch Ness begegnet zu sein und es mit seiner Stimme in Schach gehalten zu haben. Zahlreiche Heiden sollen nach diesem Wunder zum christlichen Glauben konvertiert sein. Bis heute sind seine Spuren in Irland zu finden. Das heutige Donegal-Dorf Glencolmcille ist nach ihm benannt, er gilt als Schutzpatron der Stadt Derry und die Church of Ireland Cathedral in Derry ist ebenfalls ihm gewidmet. Selbst die irische Nationalfluggesellschaft Aer Lingus hat eines seiner Flugzeuge in seinem Gedenken getauft. Wer also demnächst mit ihr auf die Insel fliegt, sollte mal darauf achten, vielleicht trägt das Flugzeug ja den Namen EI-DUO!

Banshee - Schrei des Todes

„Eine Banshee? Ach, so etwas gibt es doch nicht.“ Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz im Pub gehört habe, als ich von meinem Buch „Carline“ gesprochen habe. Denn darin lasse ich eine Banshee zu Wort kommen. Genauso wenig habe ich gezählt, wie oft nur ein, zwei Biere und einige Minuten später dann doch die eigenen Erfahrungen mit der Geisterfrau auf den Tisch kamen. Sie glauben nicht daran – und doch glauben sie an sie: die Banshee.

Die Legende besagt, ihr Schrei ginge durch Mark und Bein. Die keltische Todesfee aus der Anderswelt kündigt damit den nahenden Tod eines Verwandten oder Freundes an.

Doch wer sie hört – darüber streiten sich die Iren genauso. Mal ist es der Todgeweihte, mal sind es die Angehörigen. Sicher sind sie jedoch alle bei einem: Solltest Du je einer Banshee begegnen, so schaue ihr nicht in die Augen. Denn darauf folge sofort der Tod.


Die Banshee ist tief verwurzelt in der keltischen Mythologie. Ihr Name stammt vom gälischen Wort „bean sidh“ ab, was ins Deutsche übersetzt so etwas wie Feenfrau bedeutet. Einst soll sie sogar eine keltische Schutzgöttin gewesen sein, die Stamm oder Familie beschützte. Doch nach der vernichtenden Niederlage der Túatha Dé Danann verschwand sie mit dem Volk unter die Erdoberfläche – und tauchte fortan seit dem 8. Jahrhundert als schaurige Feengestalt in den Märchen und Legenden auf. Darin heißt es oft, jede irische Familie mit keltischen Wurzeln habe eine eigene Banshee. Sie trauere bereits, wenn der Tod eines Familienmitgliedes bevorstünde. Ihr schriller Schrei verkünde diesen.

Nun ja, wie anfangs beschrieben, hat so mancher meiner Freunde und Bekannte angeblich diesen Schrei auch schon gehört. Aber eine Banshee gesehen? Nein, das hat meines Wissens noch keiner. Denn die Legende besagt auch, dass nur die Todgeweihten ihr Antlitz zu sehen bekommen. Uns so ist es nur verständlich, dass ihr Aussehen immer wieder unterschiedlich beschrieben wird. Einmal erscheine sie als altes, runzeliges Weib im Totenhemd mit zotteligem Haar und knochigen Fingern. Ein anderes Mal ist es eine junge, wunderschöne Frau mit silbernem Haar, die sanft und tröstend agiert. Im Fall von „Carline“ ist es ein Mädchen im Nachthemd, das aus der Anderswelt heraus agiert.

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Gibt es sie nun oder gibt es sie nicht– die Banshee? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ihre Legende ist jedoch überall allgegenwärtig. Gerade rund um Samhain am 1. November häufen sich wieder die Geschichten bei Bier und Wein. Denn in dieser Nacht sollen die Grenzen zur Anderswelt besonders durchlässig sein – aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Magisch, mysteriös und geheimnisvoll: Die Anderswelt

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Kobolde hier, Feendort – wer auf die Grüne Insel reist, kommt um eines nicht drumherum: die Anderswelt! Magische Wesen leben hinter Schleiern, unter Hügeln und in kleinen Häuschen. Was wie ein Märchen klingtund in vielen Geschichten festgehalten wurde, ist ein tiefverwurzelter Glaube, der aus der keltischen Mythologie stammt.

Die Anderswelt sei demnach eine Parallelwelt, die neben unserer existiert. Der Legende nach leben inihr zahlreiche mystische Gestalten, angefangen von Feen, Puca und Kelpie, über die Banshee, Wasserwesen und Kobolde bis hin zu alten Gottheiten und gar dem gesamten Volk der Göttin Danu, die Tuatha DeDannan. Diese geheimnisvolle Welt befindet sich dem Glauben nach hinter magischen Toren, unter Hügeln und auf Bergen.

Der Glaube entstammt den Kelten aus dem6. oder 5. Jahrhundert vor Christus. Sie waren ein sehr naturverbundenes Volk, das an verschiedene Naturgötter glaubte. Der Tod war nur ein Teil des Lebens für die Kelten. Sie glaubten daran, dass ihre Verstorbenen hinter einem Schleier auf sie warteten. Die Kelten hielten „regelmäßig Kontakt“.


Ihre geistige Führer waren Druiden, deren Gedankengut bis heute überdauert und die Magie auch neben der modernen und meist kompromisslosen Zeit bestehen lässt. Selbst gegen die Christianisierung unter anderem durch St. Patrick konnte sie sich behaupten und bis heute bestehen. So gibt es in Irland nebenzahlreichen Kathedralen und Kirchen nach wie vor auch Steinkreise, Dolmen und Wunschbäume, wo die Magie herrscht.

Genau das macht Irland zu einem magischen Ort, an dem auch heute eine Anderswelt existieren darf. Anden sogenannten Schwellenorten soll man sogar in sie hinein gelangen: in Steinkreisen, in Hügelgräbern oder gar am Meeresgrund. An manchen Tagen sind die Tore weit geöffnet, so beispielsweise zum Winterfest Samhain. Doch Vorsicht: In der Anderswelt gelten andere Gesetze, Zeit ist hier relativ, Gefahren lauern überall. Und ob eine Rückkehr möglich ist, sei nicht garantiert. Besucher aus der Anderswelt können ebenfalls Glück und Leid bringen.

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Alles nur Aberglaube und Unfug? Ja, das mag der eine oder andere denken. Doch in Irland ticken die Uhren eben anders. Dort ist es nicht verwunderlich, wenn eine Autobahn umverlegt wird, nur um einem Feenbusch auszuweichen (so geschehen im County Clare). Die Arbeiter weigerten sich schlichtweg, den Baum zu fällen, denn das galt als unglücksbringend. Feen verärgert man in Irland eben nicht! Dann darf das natürlich auch nicht der Deutsche in meinen Irland-Thriller „Carline“, in dem die Anderswelt eine ganz besondere Rolle spielt! Es ist schon faszinierend, wer sich einmal darauf einlässt. Viel Glück - ádh mór!

Wo Wünsche wahr werden: Magische Märchenpfade und Irlands Wunschbäume


Foto von Justine Meyer auf Unsplash

Kleine süße Häuschen hängen an denBäumen und thronen an dessen Wurzeln. Wer einen Spaziergang durch die Wälder rund um das Derrynane House am Ring of Kerry macht, entdeckt so manches liebevoll gestaltete Häuschen. Dann befindet ersich auf dem magischen Märchenpfad, den „Fairy Tail“ - eine irische Tradition, die mir persönlich besonders gefällt.

Man sagt, der Wald würde schon seitTausenden von Jahren von mystischen Wesen bewohnt. Die kleinen Feenhäuser wurden jedoch erst im Jahr 2010 entdeckt – so die offizielle Version. Wer sie vorher nicht gesehen hat, der hat ebenseine Augen nicht richtig geöffnet.

Der Glaube an Feen, Elfen und Co ist nach wie vor weit verbreitet in Irland. Es ist nicht nur ein besonderer Spaß für Kinder, ein kleines Häuschen im Garten aufzustellen, für Eltern kann es bitterer Ernst werden – wenn ihr Haus beispielsweise einen Feenpfad blockiert. Obwohl unsichtbar, waren die Pfade in den Köpfen der irischen Landbevölkerung immer präsent. So wurden an manchen Häusern Ecken aus den Wänden geschlagen, um einen Pfad nicht zu blockieren. Andere wurden mit zwei Türen gebaut, die eine Linie durch das Haus boten, um bei Bedarf beide offenen stehen zu lassen, damit die Feen hindurch gehen konnte.


Im County Cork habe so ein Farmer sein Vieh gerettet, dass lange Zeit aus unerklärlichen Gründen starb. Ein Zigeuner riet dem Farmer, seine Türen nachts angelehnt zuhalten, denn das Haus befände sich auf einem Feenpfad zwischen zwei Hügeln. Als er dies befolgte, blieb sein Vieh gesund. Ein andererVater verlor vier Kinder, bevor er erfuhr, dass sein neuer Hausbau zwischen zwei Feenfestungen stand. Er riss ihn ab und das fünfte Kind gesundete auf wundersame Weise. So mancher Bauherr prüft in Irland auch vor dem Bau, ob das geplante Haus auf einem Feenweg stehen würde: Sie zeichnen den Grundriss in die Erde, legen an jede Ecke einen Steinhaufen. Wird dieser über Nacht nicht verändert, so kann der Bau beginnen. Wenn doch: Achtung vor den Feen!

Was ein wenig mit Augenzwinkern klingt, ist weit verbreitet in Irland. Und es ist ein wundervolles Abenteuerfür Kindern. Komplettiert wird solch ein Ausflug mit dem Besuch eines Wunschbaumes (am Ring of Kerry beispielsweise in Kenmare am Steinkreis zu finden).


Bunte Stofffetzen flattern im Wind ebenso wie zahlreiche Zettel, hier und da ein Handyladekabel oder ein Stück Strick. An den sogenannten „Rag Trees“ oder „Fairy Trees“werden Wünsche verewigt.

Wunschsträucher in Kenmare - Foto: C.K. Jennar

Dieser Glaube stammt ebenfalls von den Kelten ab. Meist befinden sich Wunschbäume in der Nähe einer Quelle, der heilende Kräfte nachgesagt wurde. Die Pilger tauchten ein Stück Stoff hinein und hängten es anschließend an den Baum –verbunden mit dem Wunsch nach Heilung, Erlösung von Krankheit oder anderen Problemen. Während der Stoff verwittert, soll das Problem ebenfalls verschwinden. Ein Wunschbaum kann eine Esche oder eine Buche sein. Doch oft wird auch ein Weißdornstrauch dafür verwendet, denn er gilt in Irland als Wohnstätte guter Feen.


Vielleicht hat jetzt der eine oder andere Lust bekommen, die magischen Feenpfade oder Wunschbäume in Irland zu entdecken. Das kostet in vielen Fällen nichts – außer ein bisschen Glaube. Na, wie wär's?

Triskele, Baum des Lebens und Hochkreuze:

Die Bedeutung der keltischen Symbole

Bis etwa 400 nach Christus waren die Kelten in Irland. Ihre Kultur hat die Insel bis heute geprägt, auch wenn viele Informationen nicht gesichert sind, da die Kelten sie nur von Mund zu Mund weitergegeben haben. Doch vor allem ihre mystischen keltischen Symbole sind erhalten geblieben und überall auf der irischen Insel zu finden. Aber was bedeuten die Hochkreuze, die Triskele und Co? Nun ja, alle Bedeutungen sind nicht vollständig entschlüsselt. Aber das macht gerade ihren mystischen Reiz aus und ihre Ausstrahlung interessant – finde ich zumindest.

Nehmen wir beispielsweise den Baum des Lebens – oder auch Lebensbaum genannt. Er hat nicht nur Äste und Zweige, sondern genauso viele Wurzeln. Denn für die naturverbundenen Kelten symbolisiert er die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Und so wurden seine Teile von den keltischen Druiden vor allem zu magischen Ritualen genutzt.

Die Kelten maßen den Bäumen allgemein eine besondere Bedeutung zu. Denn nach ihrem Glauben wurden die ersten Menschen durch göttliche Kraft aus Bäumen zum Leben erweckt. Insbesondere die Eiche verehrten sie, denn ihre Wurzeln stellte oft die Verbindung zur „Anderswelt“ dar. So ist es nicht verwunderlich, dass das keltische Wort für Eiche „dru“ heißt und dem englischen Wort für Tür „door“  ähnelt.


Die Kelten hatten jedoch ein komplettes Baumhoroskop, da die Menschen ja den Bäumen abstammen. Dieses Baumhoroskop finde ich so faszinierend, dass ich Bella und Ryan in „Vermächtnis der Wächter“ darüber reden lasse. Denn darin übertragen sich die Eigenschaften der Bäume, in dessen Zeichen sie geboren wurden. So steht unter anderem die Kiefer für „die Wählerische“, der Haselstrauch für „den Außergewöhnlichen“ oder die Kastanie für „die Redliche“, wie es Bella ist. Ich kann es nur empfehlen, einmal auszuprobieren – bei mir zumindest trifft das keltische Baumhoroskop ins Schwarze. Ich bin ein Ahorn und tatsächlich ein absoluter Freigeist, ehrgeizig und entschlossen.

Ein weiteres wichtiges keltisches Symbol ist die Triskele. Der Name stammt vom Griechischen ab, was soviel wie „dreibeinig“ bedeutet. Das Zeichen besteht meist aus drei radialsymmetrisch angeordneten Spiralen, hat jedoch aber viele Abwandlungen, denn im Norden ist es vor allem durch seine variantenreiche Verbreitung bekannt. Das Symbol gab es schon vor den Kelten – so ziert es auch Steine am Hügelgrab Newgrange, das aus der Jungsteinzeit stammt. Bei den Kelten erlebte das Symbol jedoch eine Wiederbelebung. Die Zahl Drei spielte bei ihnen eine wichtige Rolle. Sie symbolisiert Dreieinigkeit des Lebens: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder Geburt, Leben und Sterben oder Körper, Geist und Seele, aber auch Erde, Wasser und Luft. Zudem kann es als das Symbol der dreifachen Göttin angesehen werden: Mädchen, Mutter, Greisin, aber auch die Familie: Vater, Mutter, Kind.

Heute wird die Triskele vor allem als Schutzsymbol angesehen. Sie soll gegen Unglück schützen, das Böse abwenden und symbolisiert den Weg des Lebens. Die Triskele zeigt, es geht immer vorwärts. Ähnlich der Triskele ist übrigens auch dieTriquetta, ein Knoten der Dreisamkeit. Auch sie steht für die Zahl Drei und besteht aus drei zusammenhängenden Kreisbögen. Sie war schon bei den Indianern bekannt, die Kelten verewigten die Triquetta oft auf ihren Hochkreuzen als Symbol der Weiblichkeit.

Apropos Hochkreuze: Diese wundervollen Kunstwerke auf den Friedhöfen Irlands haben mich von Anfang an fasziniert und inspiriert. Kein anderes Symbol steht für mich für die Grüne Insel wie die keltischen Hochkreuze. Und so wollte ich vor vielen Jahren auf meiner ersten Irlandreise unbedingt viele von ihnen sehen. Dabei stellte ich erstaunt fest, dass sie alle immer in eine Richtung zeigten. Ich war sehr verwundert. Doch die Erklärung des Priesters, den mein Begleiter in einer Kirche fand, war einleuchtend: Sie zeigen alle nach Osten, zur aufgehenden Sonne, dem Symbol der Auferstehung.


Das keltische Kreuz ist ein Balkenkreuz, das einen verlängerten Stützbalken hat. Wo die beidenBalken aufeinandertreffen, ist ein Kreis zu finden. Oft sind die Balken mit vielen weiteren Symbolen verziert. Generell steht es für die verschiedenen Himmelsrichtungen oder die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Aber auch andere Theorien gibt es. Eine lautet beispielsweise, dass St. Patrick mit dem Kreuz den heidnischen mit dem christlichen Glauben verbinden wollte. Wieder andere Überlegungen besagen, dass der Kreis die Sonne bedeute, das Symbol der keltischen Druiden.

Sicher ist jedoch: Das keltische Kreuz geht auf das ursprüngliche Hochkreuz der Kelten zurück, das nicht auf Friedhöfen aufgestellt wurde. Es war vielmehr das Zeichen für ein heiliges Land oder ein besonderes Gebiet. Heute hingegen dienen sie häufig als Grabstein und machen die irischen Friedhöfe zu einer besonderen Augenweide. Für mich zumindest sind diese Orte auch deswegen etwas ganz Besonderes.

Irland to get to know in the right way: Meine Geheimtipps und Sehenswürdigkeiten für Deinen Irland-Trip

Foto von C.K. Jennar - mein Zuhause  - View auf  Derrynane Harbour

Lohnt sich dieser Tagesausflug? Was könnt ihr in dieser Gegend empfehlen? Wer kennt Geheimtipps? – Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht solche Fragen in Facebookgruppen lese. Und jedes Mal erinnere ich mich an meine ersten Reisen auf die Grüne Insel zurück. Ja, so ging es mir auch. Ich wollte alles sehen, ich wollte jeden geheimen Winkel entdecken, ich wollte so weit wie möglich kommen. Ich habe gelernt, dass das nicht möglich ist!

Mein wichtigster Geheimtipp lautet daher: Wer Irland wirklich entdecken will, der sollte nicht zig Kilometer im Auto verbringen und etliche Regionen abklappern. Mein Tipp für Irland-Erstlinge: Sucht euch eine Ecke aus, verbringt dort eure gesamte Zeit und erkundet sie in Ruhe und langsam. So lernt ihr mehr von Irland und von den Iren als auf jeder Rundreise!

Ich schaue jeden Tag auf sie, seit ich hier meine zweite Heimat gefunden habe. Und erst damit habe ich festgestellt, wie viel ich damals selbst auf meinem ersten Trip auf dem Ring of Kerry verpasst habe. Denn allein im Umkreis von wenigen Kilometern meines Apartments befinden sich so viele Sehenswürdigkeiten, wie ich es niemals geahnt hatte. Nein: Langweilig wird es hier nie!

Nehmen wir den Ring of Kerry beispielsweise, unter dem ich wohne, etwa auf der Hälfte der Halbinsel. Das ist eine beliebte Küstenstraße, über die die Touristen in einem Tempo hasten, bei dem es mir schwindlig wird. Natürlich hat ein jeder nur einen Tag Zeit für diesen Teil von Kerry, richtig? Da muss ich an jenen nebligen Tagen immer ein wenig wehmütig lächeln, wenn die „schönste Aussicht von Kerry“ am „Scariff Inn“, dem Restaurant für die Mittagsgäste der Busreisen, in Nebel oder Regenwolken gehüllt ist. Und trotzdem stehen die Kurzzeitbesucher tapfer auf der Terrasse und machen Fotos– vom weißen Nichts! Ein Tag, einmal rund um den Ring of Kerry – aber gesehen haben diese Touristen nichts. Dabei scheint am nächsten Tag die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Nur sind die Busreisendenlängst weiter gezogen. Tja: Sie haben die schönste Aussicht von Kerry verpasst! Und so vieles mehr.

Foto von C.K. Jennar - mein Zuhause  - View auf  Derrynane Harbour

Da ist zum einen der Derrynane Beach, einer der wunderschönsten Strände des Südwestens mit einemangrenzenden Nationalpark, dem geschichtsträchtigen Derrynane House und dem Fairy Trail. Allein hier kann man Stunden verbringen – man muss jedoch den Ring of Kerry verlassen, um das Idyll zu entdecken. Am besten läuft es sich über den Kerry Way, den Mass Path entlang hinunter zum Meer, mit einem Abstecher auf Abbey Island mit diesem beeindruckenden Friedhof fast mitten im Meer, durch den Nationalparkund Garten zurück auf den Kerry Way. Diese Strecke diente übrigensals Inspiration in "Carline" – und ist heute noch gern eine Mittagsrunde für mich! Vielleicht begegnen wir uns ja mal auf dem Weg?

Auch so einige Stone Forts hat der Umkreis hier zu bieten. Verfallen liegtdas Ring Fort von Caherdaniel abseits der Straße, ein Stückchen weiter findet sich das Staigue Fort, das wunderbar für Touristen zugänglich gemacht wurde. Auf der anderen Seite vom „Com anChiste“ (ein übrigens wirklich toller Aussichtspunkt) findet sich Loher Stone Fort, an dem auch viele Reisenden meist einfach vorbeifahren.

Foto von C.K. Jennar -Abbey Island

Waterville ist für viele eine Pausenstation, die über den Ring hasten. Es ist ein wirklich sehenswertes Städtchen. Doch nur mal kurz auf einen Kaffee anhalten,ein Foto mit der Statue von Charlie Chaplin und weiter geht es? Daswäre sehr schade. Denn auch hier gibt es noch so viel zu entdecken –ich erwähne nur den Lough Currane, ein wunderschöne See, der zu einer Rundwanderung einlädt und tolle Ausblicke aus den Bergen auf die See bietet.

Hinter Waterville Richtung Cahersiveen verpassen viele die Abzweigung auf den Skellig Ring – eine noch tollere, noch kleinere, engere und teilweise steilere Küstenstraße mit fantastischen Ausblicken auf die Skellig Michael Inseln (Star Wars war hier zu Hause – Fans wissen das natürlich.) Boattrips bietet übrigens mein Freund John, fragt mich nur nach ihm! Wundervolle Strände, steile Klippen (Kerry Cliffs – einbeeindruckendes Pendant zu den berühmten aber völlig überlaufenenCliffs of Moher), eine Schokoladenfabrik und der Abstecher auf Valentia Island gibt es unter anderem auf diesem Ring, für den es sich lohnt, viel Zeit einzuplanen. Valentia Island selbst ist wieder ein Idyll voller sehenswerter Orte, und auch Inspirationsquelle für meine Romane (coming soon, seid gespannt!).

Foto von C.K. Jennar - The Kerry Cliffs

Foto von C.K. Jennar - Blick vom Mass Path zu den Skellig Michaels Inseln

Verlasse ich mein Zuhause Richtung Sneem – also die andere Seite des Rings – dann ist natürlich Ballincoona ein Muss für mich. Majestätisch thronende Ruinenzeugen von einer sehr interessanten Geschichte, die ich im gleichnamigen Buch verwendet habe. Sneem selbst ist ebenfalls einen Besuch wert mit seinen wunderbaren bunten Häuschen. Ich persönlich finde ja, dass diese kleine Stadt die beste Parade der gesamten Insel am Saint Patrick's Day bietet. Aber gut, ich bin auch nicht objektiv. Sneem ist auch das Zuhause einer meiner Lieblingsfiguren Maggy Shean, deren erstes Abenteuer Du in der Thriller-Novelle „VergessenesLeid“ miterleben kannst.

So weit, so gut? Bis hierhin habe ich nur einen kleinen, schnellen und nur knappen Überblick über wunderschöne Fleckchen Erde in Irland geboten, die sich auf einer Strecke von rund 50 Kilometer entlang des Ring of Kerrys aneinanderreihen. Mächtig viel für wenig Strecke, oder? Vielleicht ist das für den einen oder anderen ein Beweis dafür, dass es nicht immer die ganze Rundfahrt quer durch Irland sein muss. Nehmt euch Zeit, verweilt und genießt. So schmeckt auch das Pint Guinness am Abend im Pub zwischen den Einheimischen viel besser. Vielleicht sehen wir uns ja mal im Blind Piper in Caherdaniel (das übrigenshervorragendes Essen bietet). In diesem Sinne: Failte!

Foto von NickKane auf Unsplash

Schmunzelst Du? Ich auch. Aber diese beiden Dialoge sind tatsächlich die häufigsten,die ich in und außerhalb Irlands führe, wenn es um das Wetter und vor allem den Sommer auf der Grünen Insel geht. Ja, es regnet tatsächlich viel in Irland. Aber es regnet selten den gesamten Tag, erst recht nicht im Sommer. Und nein: 21 Grad fühlen sich längst nicht so kalt an, wie sie klingen. Das musste auch ich erst lernen, nachdem ich meine irischen Freunde wegen ihrer Freude über solch eine angekündigte Hitzewelle zunächst belächelte. In Irland fühlt sich das tatsächlich wärmer an. 

Irland im Sommer - Irland im Regen?

Nicht umsonst schauen mich zahlreiche Bekannte überrascht an, wenn sie mich fragen, auf welcher Insel ich denn diese Sommerbräune ergattert hätte und ich mit Irland antworte!

Der irische Sommerhat viel mehr zu bieten, als so mancher im ersten Moment glaubt. Über die Wassertemperatur des Meeres kann ich nicht wirklich etwas sagen –mir ist es immer noch zu kalt zum Schwimmen – aber laut den Iren ist es wunderbar und eine Abwechslung zum Weihnachtsschwimmen bei deutlich kälteren Temperaturen. Laut so manchem Touristen auch!

Aber was ich verraten kann: Das irische Meeresleuchten im Sommer ist kein Mythos! Es ist echt – und sieht wunderschön aus. Eine Ansammlung von Algen und Plankton mit Biolumineszenz sorgt an manchen Küsten dafür, dass das Meer im Mondlicht blau leuchtet. Ein wahres Vergnügen durch dieses Wasser mit nackten Füßen zu marschieren, kann ich nur sagen. Die „Glühwürmchen des Meeres“ sind ein wahres Highlight im Sommer in Irland – und bei mir hier in Kerry oft zu beobachten.

Sie müssen ja auch nicht früh aufstehen. Irische Kinder haben drei Monate lang Sommerferien. Da ist es kein Wunder, dass die Iren selbst in diesen Monaten quer durchs Land reisen und Urlaub machen. Der Sommer ist eindeutig die geschäftigste Zeit auf der Insel. Und damit beantwortet sich eine Frage auch automatisch, die aktuell häufig in vielen Foren und Gruppen gestellt wird: Ich empfehle im Sommer vorzubuchen und nicht spontan auf Übernachtungssuche zu gehen. Denn das Zelt auf dem Feld wird längst auch nicht mehr so gern gesehen, wie es noch in den 90er Jahren war!

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Wer es einsamer mag, der sollte diese Monate meiden und lieber im Mai oder September reisen! Auch in diesen Zeiträumen ist schon oder noch so manche Hitzewelle möglich. Und wenn es regnet, dann sagt der Ire: „Ist doch nur ein Schauer!“ Was vor allem an den sogenannten „4-Season-Days“ der reinen Wahrheit entspricht. Denn dann hat man Frühling, Sommer, Herbst und Winter im Halbstundentakt abwechselnd – zwischen strahlendem Sonnenschein, Regen, Sturm und Hagel liegen manchmal nur Minuten.

Also: Es regnet keineswegs immer in Irland. Manchmal scheint auch die Sonne. In diesem Sinne: viel Spaß im irischen Sommer!

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